Garzer Burgwall
Luftaufnahme von Garz mit besonderer Sicht auf den slawischen Burgwall.
Foto: U. Lembke 1995
Der Garzer Burgwall,
im Frühling.
Luftaufnahme von Garz aus
dem Jahre 1992.
Seit dem späten 7. Jahrhundert
siedelten östlich von Elbe und Saale slawische
Stämme, eingewandert aus Ost- und dem östlichen
Mitteleuropa. Auf Rügen waren das die Ranen oder Rugianer.
Noch in der Mitte des 12. Jh. gab es hier eine unabhängige
Stammesgesellschaft, die auch als „Schrecken der
Ostsee“ in die Geschichtsschreibung eingegangen ist.
Sichtbarer Ausdruck dieser kriegerischen Situation am Ende der
Slawenzeit sind die heute noch erhaltenen Burgwälle, einer der
größten und besterhaltendsten befindet sich in Garz.
„Nun sind die Ranen, von anderen auch Runer
genannt, ein grausames Volk, sie haben einen König und ein
sehr berühmtes Heiligtum ... während sie selbst
vielen das Joch auferlegen, dulden sie für sich
keines.“ (H.v.Bosau).
In zwei historischen Chroniken werden Ereignisse in GARDZ und
KARENZ (Charenz, Charenza) erwähnt, die
später mit dem Garzer Burgwall in Verbindung gebracht wurden.
Die um 1260 in einem isländischen Kloster aufgezeichnete
Knytlinga Saga gibt zum Jahre 1165 einen Bericht über einen
dänischen Kriegszug nach Rügen:
„Als es dunkelte ruderte der Bischof (Absalon) am
König vorbei nach Parez und ritt sodann hinauf zu ihrer Burg,
die Gardz heißt“.
1168 ist als das Jahr des Beginns der Christianisierung Rügens
in die Geschichte eingegangen. Rügen musste durch die
Eroberung der Dänen seine Stammesfreiheit aufgeben und wurde
dänisches Lehen. Die Aufzeichnungen des dänischen
Chronisten Saxo, der „Gesta Danorum“ enthalten eine
ausführliche Beschreibung des slawischen Karenz:
„Diese Ortschaft ist ausgezeichnet durch die Gebäude
dreier übermächtiger Heiligtümer (Rugievit,
Porevit, Porenut), die durch den Glanz einheimischer Kunst sehenswert
sind. Obgleich es nur örtlich verehrte Götzen waren,
so hatte ihnen ihre Würde doch beinahe ebensoviel Anbetung
verschafft, wie die bei allen Slawen wohlangesehene Gottheit zu Arkona
besaß. Auch dieser Ort war in Friedenszeiten unbewohnt, jetzt
aber mit zahlreichen Wohnhütten dicht angefüllt.
Diese waren drei Stockwerke hoch, indem das unterste Stockwerk die
Stütze des

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Enge der zusammengepferchten Wohnungen war so groß, dass,
wenn man mit Schleudermaschinen Steine in die Burg geschossen
hätte, die Steine keinen freien Platz zum Niederfallen
gefunden hätten.“
Durch mehrere Urkunden ist belegt, daß die
rügenschen Fürsten , die im Jahre 1325 austarben, in
Karenz (Charenz, Charenza) zeitweilig ihre Residenz hatten.
Für eine gewisse Bedeutung spricht auch, dass auf dem Burgwall
die fürstliche Schlosskapelle gestanden hat, das geht aus der
ältesten dieser Urkunden hervor, die aus dem Jahre 1232
stammt.
Am 31. Oktober 1234 wurde in Charenz auch die
Stralsunder Stadtrechtsurkunde ausgestellt, unterzeichnet von Wizlaw I.
Der hier beschriebene für Rügens Geschichte
bedeutende Ort Charenza wurde Jahrhunderte lang mit Garz gleichgesetzt.
Zwei archäologische Ausgrabungen 1868 und 1928 und zahlreiche
Publikationen unterstützen diese Annahme. Jüngere
Forschungen stellen dieses gewohnte historische Bild in Frage. Der
Garzer Burgwall steht als Bodendenkmal unter Denkmalschutz.
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