Endeckten Sie hier unsere Garzer Stadtgeschichte!
Der Wall weist eine ovale Form auf und ist circa 200 Meter lang und 140 Meter breit. Ein Zugang befindet sich auf der westlich gelegenen Seite. Die Höhe über der Stadt beträgt bis zu 15 Meter, wobei die Aufschüttung zum Garzer See an der südlichen Seite geringer ausfällt.
Neue Forschungen kommen zu dem Schluss, dass es sich bei der sagenumwobenen Fürstenburg Charenza und dem Garzer Burgwall um zwei verschiedene Orte handelt. Charenza ist demnach mit dem Burgwall bei Venz, zwischen Gingst und Trent, gleichzusetzen. Einerseits bekräftigen die unterschiedlichen Bedeutungen der Namen diese These: Während der Name Charenza vom Personennamen Chareta abgeleitet ist oder von Koreta (deutsch Wurzel) abstammt, steht Garz (Gardec, Gradac) für Burg oder Schloss. Zum anderen macht die große räumliche Distanz zwischen Garz und Kap Arkona die Gleichsetzung beider Anlagen unwahrscheinlich. Tatsächlich findet Garz in der Knytlinga-Saga als „borgar Gardz“ 1165 Erwähnung, als es zu einer Auseinandersetzung mit dänischen Kriegern zu Füßen der Burg kam.
In Bezug auf Größe und Erhaltungszustand zählt der Garzer Burgwall heute zu den bedeutendsten slawischen Burgwällen und steht als Bodendenkmal unter Naturschutz.
Noch eine weitere Besonderheit ist über den Garzer Burgwall zu erfahren: Jahrhundertelang wuchs im Inneren der Anlage ein Obstbaum, der im ältesten Stadtbuch der Stadt Garz als Grenzscheide bereits 1403 erwähnt wurde.
1805 schrieb Johann Jacob Grümbke dazu in seinen Streifzügen durch das Rügenland: „Die höchste Höhe bezeichnete ein wilder Birnbaum.“
Im strengen Winter 1941/42 starb der Baum schließlich und an seiner Stelle wurde 2011 ein neuer Birnbaum gepflanzt.
Ein Gedenkstein aus Dala-Sandstein, ehemals am Burgwall gelegen, nun vor dem Museum befindlich, erinnert heute noch an diesen altehrwürdigen, 1000jährigen Birnbaum.
15. Mai 1747: Einweihung des ersten Rathauses in der Langen Straße (später befand sich ungefähr an seiner Stelle das „Hotel du Nord“ und heutzutage ein Supermarkt). Besitzer des Hauses war der Barder und Chirugus Johann Engelbert Richardt.
1799: Ein zweites Rathaus mit „massiver Fronte“ wird gebaut – neben der bereits bestehenden Apotheke in der Lindenstraße 4. Es unterschied sich in seinem Erscheinungsbild kaum von den umliegenden Wohnhäusern.
18. Oktober 1927: Einweihung des Rathausneubaus in seiner heutigen Form – nach dem Entwurf des Stralsunder Architekten R. Schwark.
Bereits im August 1926 hatte er dafür drei unterschiedliche Entwürfe angefertigt.
Eine Besonderheit kennzeichnete den Sitzungssaal im Obergeschoss des Rathauses: Vier farbige Wappenfenster in Bleiverglasung schmückten den Raum. Die in den Fenstern eingearbeiteten Wappen zeigten jene von Garz, Rügen und Pommern und der nicht mehr existierenden Stadt Rugendal. Der Bürgermeister Otto Zimmer, in dessen Amtszeit (1915-1927) die Pläne zum Neubau des Rathauses geschmiedet wurden, hatte sich beharrlich für diesen besonderen Fensterschmuck eingesetzt; er selbst aber verstarb noch vor der Einweihung des neuen Rathauses.
Bis 1936, d.h. für knapp 10 Jahre, befanden sich die vier Fenster im Sitzungssaal, dann ließ der damalige Bürgermeister Friedrich Balz diese entfernen und verbannte sie auf den Dachboden. 1937 gelangten sie in das gerade neu erbaute Museumsgebäude am Burgwall. Über viele Jahre hinweg wurden die Wappenfenster im Museum ausgestellt, bis sie wieder ins Magazin wanderten und aus dem Blickfeld gerieten. Werner Beug, Vorsitzender des Heimatvereins, setzte sich schließlich für eine Rekonstruktion ein, so dass sie im Jahre 1994 an ihren Ursprungsort, in das Rathaus, zurückkehren konnten. Dort sind sie seitdem als beleuchteter Wandschmuck in das „Trauzimmer“ im Erdgeschoss integriert und wieder für Besucher zugänglich.
Im Jahr 1847 wurde mit dem Bau der Schule begonnen und im April 1849 wurde schließlich im neuen Hause der erste Unterricht erteilt. Die Rektoren waren bis um 1900 gleichzeitig auch Diakon an der Garzer Kirche und hatten im Schulhaus im 1. Stock ihre Dienstwohnung, die erst zur Jahrhundertwende zu Klassenräume umgebaut wurden.
„Im Jahre 1898 wurde der Schule eine große Freude bereitet: ein früherer Schüler unserer Schule, A.O. Schumacher aus Hamburg, der im Jahre 1845 König [sic: Schützenkönig] geworden war, schenkte der Schule eine wundervolle, doppelt seidene, gestickte Fahne. Die Weihe der Fahne wurde im Sommer 1898 in feierlicher Form begangen, und Kantor Johann Wiedemann hielt auf dem Schützenplatz die Festrede und sprach dem Spender den Dank der Schule aus.“
Ernst Wiedemann, Heimatbuch der Stadt Garz
Von April 1930 bis November 1933 wurde eine Schulzeitung herausgegeben – in einer dieser Nummern ist die Geschichte des Kinderschützenfestes enthalten, die be-sonders großen Absatz erfahren hat. Auch ein Schulorchester wurde gebildet, das aus Geigen und Madolinenspielern bestand und 1929 seinen ersten Auftritt absolvierte.